Leistungen der Wirtschaft im Rahmen der Gesamtverteidigung

Im Vergleich zur Zeit des kalten Krieges verfügt die Bundeswehr nicht mehr über eine autarke Versorgungsinfrastruktur wie z.B. Tankstellen oder Lagereinrichtungen. Im Falle einer Krise oder eines Verteidigungsfalls werden Streitkräfte und öffentliche Hand daher stärker auf die Unterstützung der Wirtschaft angewiesen sein. Unternehmen können durch öffentliche Aufträge zur Sicherstellung wichtiger Dienstleistungen und Güter beitragen. Besonders in den Bereichen Logistik, Versorgung, IT-Sicherheit, Bau und Infrastruktur kann zu großer Nachfrage kommen.

Beispiele hierfür sind:

Host Nation Support (HNS). Der Begriff beschreibt die Unterstützung ausländischer Streitkräfte durch das Gastland. Im Falle Deutschlands wird sich diese Rolle vor allem auf NATO-Streitkräfte beziehen, die Deutschland im Konfliktfall in West-Ost-Richtung auf festgelegten Routen durchfahren. Diese sollen dabei durch Convoy Support Center unterstützt werden, die alle 250 km entlang dieser Routen entstehen sollen.

CSC sind Rast- und Sammelplätze für die marschierenden Truppen. Sowohl Mensch als auch Material bereiten sich dort mit logistischer Unterstützung durch Dritte auf ihre nächste Etappe vor. Vor Ort müssen sie mit Lebensmitteln, Betten, Treibstoff, Ersatzteilen und allem, was sie benötigen, versorgt werden. Der Bedarf wird dabei relativ kurzfristig abgerufen.

CSC können auf an der Marschroute liegenden militärischen Liegenschaften eingerichtet werden, ebenso auf Parkplätzen oder privaten Betriebsflächen. Für den Fall dringend benötigter CSC müssen daher jederzeit andere – zivile – Objekte mit vergleichbarem möglichen Wirkungspotenzial rechtzeitig identifiziert und betrieben werden, um zeitnah an jeder denkbaren Marschroute die erforderliche „Rastplatz-Unterstützung“ vollumfänglich leisten zu können. Für den Betrieb dieser CSC sind daher gerade zivile Behörden, Polizei und Blaulichtorganisationen sowie Vertragspartner aus der Wirtschaft erforderlich.

Folgende Dienstleistungen werden dabei benötigt:

  • Unterkunft
  • Verpflegung
  • Sanitäreinrichtungen
  • Medizinische Versorgung
  • Betankung
  • Reparaturleistungen
  • Stellflächen für Fahrzeuge und Gefahrgut
  • Schutz und Absicherung

Quelle: Grünbuch Zivil-Militärische Zusammenarbeit 4.0 im militärischen Krisenfall